HANDBALL

Winkler ebnet Sieg im Nervenkrimi

pn; 04.05.2022, 13:15 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Phillip Winkler war der Matchwinner in einem intensiven Spitzenspiel.
HANDBALL

Winkler ebnet Sieg im Nervenkrimi

  • 2
pn; 04.05.2022, 13:15 Uhr
Oberberg – Nümbrecht II eröffnet mit dem Sieg über Geislar-Oberkassel das Finale des spektakulären Aufstiegsrennens – Bergneustadt gewinnt mit einem Rumpfkader deutlich gegen Aachen.

SSV Nümbrecht II – HSG Geislar-Oberkassel 30:26 (15:12).

 

Der SSV Nümbrecht II hat nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen die HSG Geislar-Oberkassel den Aufstieg in der eigenen Hand. „Für uns hat sich die Situation nicht verändert. Wir müssen weiter das letzte Saisonspiel gegen Siebengebirge III gewinnen“, atmete SSV-Coach Mario Jatzke nach dem Schlusspfiff tief durch. Die 60 Minuten gegen den Tabellenführer hatten auch ihm viel abverlangt. Schon im Vorfeld der Partie hatte Jatzke vermutet, dass es keine Schönheitspreise zu verteilen geben würde und im Aufstiegskampf andere Faktoren entscheidend sein würden – er sollte Recht behalten.

 

Es war von Anfang an ein intensiv geführtes Match, in dem Jannik Lang mit einem starken Wackler das frühe 1:0 erzielte. Überhaupt erwischten die defensiv kompromisslos agierenden Gastgeber den etwas besseren Start und führten zunächst mit 4:2 (7.) Erst die erste Zeitstrafe gegen Christoph Bitzer ließ die Gäste zum 6:6 (10.) herankommen, beim 10:11 (22.) ging das Guduras-Team sogar erstmals in Führung. Erneut war es eine Zeitstrafe, die das Spiel kippen ließ. HSG-Spieler Heidrich Laurenz wurde von den konsequent pfeifenden Unparteiischen auf die Strafbank geschickt.

 

WERBUNG

[Mario Weissner im Anflug auf die HSG-Deckung. Der Rechtsaußen war mit sieben Toren gefährlichster Werfer seines Teams.]

 

Zum weiteren wichtigen Faktor wurde aber auch der in der 26. Minute eingewechselte Phillip Winkler, der sofort den ersten Wurf auf sein Gehäuse entschärfte. Als dann auch noch Christoph Bitzer ins leere Geislarer Tor traf, weil die Gäste viel zu lange brauchten, um den siebten Feldspieler zurückzuwechseln, stand ein solider 15:12-Pausenvorsprung zu Buche. „Es waren viele Faktoren, die heute den Ausschlag gegeben haben“, fand Mario Jatzke. Neben der überragenden Leistung Winklers, lobte er auch die Disziplin seiner Mannschaft: „Wir haben uns immer an den Matchplan gehalten, eine aggressive, harte Deckung gespielt und vorne geduldig auf die Chancen gewartet. Dazu kam die tolle Stimmung in der Halle.“

 

Besonders Winkler und die enthusiastischen SSV-Fans trugen Nümbrecht nach dem Seitenwechsel durch manche Schwächephase. Die zwischenzeitliche 19:14-Führung (38.) war beim 21:20 (48.) wieder eingedampft. Wie intensiv das Match nun wurde, ließ sich auch daran ablesen, dass gleich drei Nümbrechter Spieler blutende Wunden versorgen lassen mussten. Geislar agierte in der Deckung immer offensiver, Jatzke reagierte, indem er seine schnellen Spieler brachte. Entscheidend aber erneut Winkler: Der Torhüter parierte beim 22:20 neun Minuten vor Schluss einen wichtigen Siebenmeter von Felix Herzog. Nümbrecht zog erneut auf 26:21 (54.) davon, musste aber trotzdem bis zum 28:26 (58.) gegen die offensive Manndeckung der Gäste um jeden Zentimeter kämpfen. Erst ein Strahl von Marius Euteneuer in den Winkel erlöste das Südkreis-Team.

 

[Mit einem herrlichen Dreher überwindet Daniel Funk hier HSG-Keeper Ryan Wistoff.]

 

Jatzke sprach anschließend von einem verdienten Sieg: „Obwohl einige Spieler angeschlagen in die Partie gegangen sind, wurden wir nie nervös. Die Jungs haben – obwohl sie körperlich nicht bei 100 Prozent waren - ihre Sache alle gut gemacht.“ Dass Nümbrecht nun über zwei Wochen Pause hat, sieht er nicht als Nachteil und gibt dem Team zunächst einmal den Rest der Woche frei: „Wir können nun einige Blessuren auskurieren.“ Ein Sonderlob hatte Jatzke noch für den hervorragenden Zusammenhalt zwischen erster und zweiter Mannschaft: „Wenn man sieht, dass in unserer Startaufstellung fast nur Spieler aus der eigenen Jugend standen, müssen wir uns vor niemandem verstecken.“

 

Nümbrecht: Mario Weissner (7), Daniel Funk (6/3), Jannik Lang (4), Torben Lang, Benedikt Opitz (je 3), Christoph Bitzer, Marius Euteneuer, Philipp Donath (je 2), Stephan Bitzer (1).

 

 

TV Bergneustadt – BTB Aachen III 34:24 (19:11).

 

Zweiter Sieg für Bergneustadts Handballer in der Meisterschaftsrunde. Gegen das Schlusslicht aus Aachen feierte die Mannschaft von Tobias Uding trotz eines dezimierten Kaders einen nie gefährdeten Erfolg. Lediglich in der Anfangsphase bis zum 5:4 (12.) gelang es den Gästen mitzuhalten, acht Minuten später führten die Oberberger bereits mit 13:6 (20.). „Ich hab in dieser Saison selten erlebt, dass wir einen Gegner so beherrscht haben“, sprach Uding von einem leidenschaftlichen Auftritt seiner Spieler. Malte Müller baute den TVB-Vorsprung mit einem Doppelschlag vor der Pause sogar noch auf 19:11 aus. Ein Sonderlob verdiente sich vor allem Torhüter Martin Ritter, der den Gegner immer wieder mit seinen Paraden entnervte.

 

[Beide Teams agierten defensiv kompromisslos.]

 

Was allerdings auch in diesem Spiel nicht fehlen durfte, war die obligatorische Schwächephase der Bergneustädter. Nach dem 22:12 (34.) leisten sich die Hausherren zehn schwache Minuten, in denen BTB mit einer Umstellung auf eine 5:1-Variante in der Deckung plötzlich für Chaos im oberbergischen Angriffsspiel sorgte. Beim 22:18 (43.) waren die Gäste plötzlich wieder in Schlagdistanz, ehe der starke Marcel Neese, der seine überragende Saison einmal mehr unterstrich, die Gastgeber aus ihrer Lethargie befreite. Beim 26:18 (47.) war die Partie frühzeitig entschieden. „Solche Auftritte hätte ich diese Saison gerne öfter erlebt. In den wichtigen Phasen haben wir einen schnellen Ball gespielt und viele spielerische Elemente gezeigt, die ich mir schon schon früher gewünscht hätte“, so Uding.

 

Bergneustadt: Marcel Neese (13/4), Thorben Schneider, Malte Müller (je 6), Lukas Flick, Philip Sauer (je 3), Silas Prystaw, Moritz Rahrbach, Nils Meier (je 1).

 

Ergebnisse und Tabelle

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Das war schon eine Werbung (nicht nur) für den oberbergischen Handball. Gute Stimmung, Mannschaften auf Augenhöhe und souveräne Schiedsrichter. Jetzt muss nur noch Strombach das zeigen, was sie im Spiel gegen Nümbrecht gezeigt haben. Dann steht einer Aufstiegsfeier (und wahrscheinlich auch die Meisterfeier) am Samstag in eigener Halle nichts mehr im Wege! Chapeau an Nümbrecht und Strombach. Beide Daumen sind für die Mannschaften gedrückt! Zwei Aufsteiger aus dem Oberbergischen würde sich super anhören.

PS. Rivalität ist gut, aber das gegenseitige hetzen ist sicherlich nicht im Interesse beider Vereine (So wie ich mitbekommen habe, tauschen sich sogar die Trainer untereinander über Taktiken der anderen Mannschaften aus [zumindest war es so bei Rodriguez und Seinsche])

Rückraumshooter77, 04.05.2022, 14:17 Uhr
2

Das Niveau war schon Verbandsliga würdig. Der SSV so gut wie aufgestiegen. Jetzt muss die HC am Samstag Nachlegen und man hätte mit Oberwiehl 1 nächstes Jahr 3 oberbergische Teams in der Verbandsliga.

Experte, 04.05.2022, 14:22 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG