LOKALMIX

Auf mittelalterlichen Wegen

ks; 10.01.2022, 13:40 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung, Alexander Maier (Bild 1 und 2) --- Alexander Maier ist als Sondengänger im Oberbergischen aktiv – ein seltenes Hobby, denn in der Region kennt er nur drei weitere Personen mit einer Genehmigung zum Sondeln.
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Auf mittelalterlichen Wegen

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ks; 10.01.2022, 13:40 Uhr
Gummersbach – Als Sondengänger zieht Alexander Maier durch Oberberg und ist dabei auf eine römische Münze gestoßen.

Mit einem Metalldetektor über Wiesen und Äcker im Oberbergischen zu streifen, gehört für Alexander Maier zu den schönsten Freizeitbeschäftigungen. Vor eineinhalb Jahren ist der heute 21-Jährige über einen Bekannten zum sogenannten Sondeln gekommen. Alte Münzen, Schmuck, Reit- und Essgeschirr sowie Schnallen, Gewichte und Hufeisen – die Funde, insbesondere die ersten Entdeckungen, faszinierten den Gummersbacher: „Da kann man nicht mehr widerstehen.“

 

[Eine etwa 230 Jahre alte französische Münze aus der Revolutionszeit hat Maier in Oberberg gefunden.]

 

Im Dezember machte Maier einen Fund, den man im Bergischen als eine Sensation einordnen kann: eine vor etwa 1.700 Jahren in Trier geprägte römische Münze mit der Bezeichnung Follies Constantius II der Prägung Gloria Excercitus. Dass es sich dabei um ein ganz besonderes Stück handeln muss, war ihm sofort klar: „Die Münze ist ganz klein und etwas oval. Ihre hellgrüne Patinierung ist ein Indiz dafür, dass sie lange im Boden lag.“ Neben der Münze stieß der 21-Jährige bei Wipperfürth-Nagelsgaul auch auf zwei römische Keramikstücke als Beifunde.

 

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Einfach behalten darf Maier diese Stücke aber nicht. So muss er diese beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, bei dem er als Sondengänger gemeldet ist, abgeben und überprüfen lassen. „Meistens bekommt man die Sachen aber wieder zurück.“ Lediglich Sensationsfunde, die auch von wissenschaftlichem Wert seien, würden von der LVR-Außenstelle in Overath einbehalten und später in Museen ausgestellt werden. Doch Maier stößt bei seiner Suche manchmal auch auf militärische Hinterlassenschaften wie Munition: „Da muss man vorsichtig sein. Als Sondengänger arbeite ich bei Munitionsfunden auch mit dem Kampfmittelräumdienst zusammen, da diese Funde niemals einfach liegengelassen werden sollen.“

 

[Etwa 1.700 Jahre soll diese römische Münze alt sein. Vor einem Monat lag sie noch bei Wipperfürth-Nagelsgaul in der Erde.]

 

Aktuell ist der Gummersbacher mit seinem Metalldetektor vor allem in Richtung Marienheide und Wipperfürth unterwegs. Auch wenn die Region vor 800 Jahren kaum besiedelt gewesen sein soll, führten laut Maier viele Wege, insbesondere die bergische Eisenstraße als mittelalterlicher Handelsweg, dorther: „An einem Weiher bei der Brucher gab es damals einen Platz, wo Waren umgeschlagen und Pausen gemacht worden sind.“

 

[Einen Deutschen Reichspfennig hat Maier am vergangenen Samstag gefunden.]

 

Ein idealer Ausgangspunkt für Maier, der am Samstag wieder ein Stück einer Wiese abgesucht hat. Knapp zwei Stunden führte er seine Sonde über den Boden, die immer wieder anschlug: „Bei knapp 95 Prozent der Funde handelt es sich um Müll, also tut man auch noch etwas für die Umwelt.“ Doch der Gummersbacher fand dabei auch einen Deutschen Reichspfennig aus dem Jahre 1935 sowie einen vergoldeten Beamtenknopf, der rund 100 Jahre alt sein soll: „Man weiß nie, was man findet, aber hinter allem steckt eine Geschichte.“

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KOMMENTARE

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Geile Münzen

, 30.06.2022, 13:24 Uhr
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